Roman "Hard Land" von Benedict Wells
"Hard Land" von Benedict
Wells. Wells (1984 in München geboren) hatte mit dem Roman Vom Ende der
Einsamkeit (2016) seinen großen literarischen Durchbruch. Nach Jahren in Barcelona lebt Wells nun in Zürich.
Inhalt
Eine Stadt im Niedergang – Grady / Missouri im Jahre 1985: Im Mittelpunkt steht der
15jährige Sam, der in den gerade begonnenen Ferien im dort einzigen Kino
jobbt. Dort lernt er die älteren Hightower, Cameron und Kirstie
kennen, eine über Jahre eingeschworene Clique. Sie haben gerade ihre Highschool
beendet und planen nach den Ferien weiterführende Colleges zu besuchen. Der introvertierte, schwarze Footballspieler Hightower, der exzentrische, schlagfertige und schwule Cameron sowie die freche, draufgängerische, sexuell
bereits erfahrene Kristie nehmen Sam, diesen Underdog ohne Freunde und Selbstbewusstsein unter ihre Fittiche. Durch und mit der Unterstützung dieser Drei, scheinen Sam in der
folgenden Zeit Flügel zu wachsen.
Sam, als Ich-Erzähler, blickt im Buch ein Jahr später auf diese so für ihn wichtige, ereignisreiche Zeit zurück und beginnt: „In diesem Sommer verliebte ich mich, und meine Mutter starb.“ Die Mutter, eine Buchhändlerin und zu der er ein sehr inniges Verhältnis hat, leidet an einem unheilbaren Gehirntumor, sein zu ihm distanzierter Vater ist arbeitslos, der Kontakt der Familie zu seiner älteren Schwester ist nur sporadisch.
Der Roman handelt von Familie, Freundschaft, Liebe, Zweifeln, Ängsten, Tod, Verlust, es geht um Mut und Vertrauen in andere und in sich selbst, ums Reifen mit allen seinen unbeschwerten wie auch schmerzhaften Facetten. Es ist die uns allen bekannte verwirrende Zeit des Erwachsenwerdens. Die Handlung berührt, ist zuweilen tieftraurig, aber auch voller Witz und Lebensfreude, gleitet dabei nie ab ins Kitschige. Das gilt insbesondere für das so versöhnliche Romanende.
Persönlicher Kommentar
Wells nimmt uns mit auf eine Reise zurück in die Mitte der 1980er Jahre, in der er selbst gerade erst geboren wurde. Dennoch wirkt der gesamte Roman durch das vermittelte Lebensgefühl ungemein authentisch, eine Zeit, in der Soundtracks wie u.a. „Take On Me“ von a-ha oder „Dancing With Myself“ von Billy Idol angesagt waren. Ein wunderbares, in seinen vielen Dimensionen feinfühliges, anregendes Buch – Daumen hoch, unbedingt lesen!!!
Mehr unter: www.hard-land.de
W. H.